Hintergrund
Das wichtigste wissenschaftliche und praktische Ziel des Projekts ist es, ein verhältnismäßiges und realistisches Mindestversorgungskonzept für Elektrizität und Wasser im Nachgang eines Stromausfalls und damit verbundenen Ausfall der Wasserversorgung sowie anderer Kritischer Infrastrukturen (z.B. Transport und Kommunikation) bereitzustellen.
Ein länger andauernder Ausfall der Energieversorgung mit Strom kann weitreichende Auswirkungen auf andere Kritische Infrastrukturen haben. Trotz gesetzlicher Vorgaben für die Trinkwasserversorgung in Krisensituationen lässt sich vermuten, dass insbesondere in ländlichen Gebieten Deutschlands Engpässe bei der Trinkwasserversorgung und -entsorgung auftreten können (BBK 2010). Während verschiedene Auslöser für einen langanhaltenden Stromausfall denkbar sind, lassen sich aus der jüngeren Vergangenheit für Deutschland Szenarien ableiten, die in Zusammenhang mit Extremwetterereignissen stehen. Diese Ereignisse (u.a. die Stürme Kyrill, Orkan Christian, Orkan Xynthia sowie dem Pfingstunwetter durch das Tiefdruckgebiet Ela) zeigen nicht nur eine hohe Verletzlichkeit wichtiger Systeme und ökonomische Schäden in Milliardenhöhe auf, sie unterstreichen auch veränderte Anforderungen an die Gefahrenabwehrbehörden [IPCC 2014].
Kritischen Infrastrukturen weisen in der Regel bedeutende Abhängigkeiten von anderen wichtigen Infrastrukturen auf. So basiert zum Beispiel die Wasserversorgung auf Pumpsystemen, die nur mit Strom betrieben werden können. Solche Abhängigkeiten von der Energieversorgung können bei großflächigen Stromausfällen weitreichende Auswirkungen haben. Das Forschungsprojekt KIRMin (Kritische Infrastrukturen-Resilienz als Mindestversorgungskonzept) analysiert die wechselseitigen Abhängigkeiten der Versorgungsnetzwerke in Deutschland. In Fallstudien werden die infrastrukturellen Verflechtungen und das Risiko- und Krisenmanagement in Köln, dem Rhein-Erft-Kreis und Mülheim an der Ruhr untersucht. Ziel ist es, die Betreiber kritischer Infrastrukturen in die Lage zu versetzen, sich technisch und organisatorisch vorzubereiten, um eine Krise effektiver zu bewältigen und schneller zum Normalbetrieb zurückkehren zu können.
Arbeitspakete:
Konsortiums-Leitung: Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr (TH Köln )
Leitung API: IREUS (Universität Stuttgart)
Leitung APII und APIII: Institut für Rettungsingenieurwesen und Gefahrenabwehr (TH Köln )
Leitung APIV: Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe
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Quellen:
BBK – Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (2010) Band 4 “Neue Strategie zum Schutz der Bevölkerung”. Bonn.