Am ersten Adventswochenende 2005 kam es im Münsterland zu massivem Schneefall, welcher in Verbindung mit Windböen zu einer starken Vereisung von Stromleitungen und -masten führte. (DWD 2006). In Folge dessen kam es zum Einknicken zahlreicher Strommasten bzw. dem Reißen der Kabel.
Der dadurch ausgelöste Stromausfall erstreckte sich am 25.11. auf 25 Gemeinden mit rund 250.000 betroffenen Bürgerinnen und Bürgern. Innerhalb der folgenden Tage hat der Netzbetreiber durch Umschaltungen und den Einsatz von Monteuren die Zahl der nicht-versorgten Haushalte auf 25.000 bis zum Abend des 28.11. reduzieren können. Parallel dazu werden durch das THW, Feuerwehren und Hilfsorganisationen Notstromaggregate in die betroffenen Gebiete gebracht. Am 01.12. schließlich ist die Stromversorgung weitestgehend wiederhergestellt, sodass nach rund 120 Stunden, das entspricht fünf Tagen – alle Betroffenen wieder mit Strom versorgt werden können. (Bundesnetzagentur 2006)
Was aber bedeutet das Ausfallen der Stromversorgung für mich selbst oder meine Familie?
Neben den offensichtlichen Folgen – das Licht, der Fernseher, die Heizung und das Telefon funktionieren nicht mehr – gibt es auch zahlreiche indirekte Abhängigkeiten vom Strom. Da auch die Ampeln und die Verkehrssteuerung an der Stromversorgung hängen, wird der Verkehr im öffentlichen Raum stark beeinträchtigt oder kommt vollständig zum Erliegen – Straßenbahnen und Züge bleiben teils auf freier Strecke liegen. Einige Stunden später wird auch das Handynetz und ggf. auch Festnetztelefone zusammenbrechen, da die Notstromversorgung der Sendemasten nicht unbegrenzt hält. Doch nicht nur die Mobilität und Kommunikation sind eingeschränkt, auch Basisdienstleistungen stehen nicht mehr zur Verfügung.
Durch den Stromausfall können weder Bankautomaten zum Geldabheben noch Kartenterminals zum Bezahlen per Kredit- oder Bankkarte genutzt werden, sodass Zahlungsschwierigkeiten entstehen können. Zahlreiche Supermärkte müssen schließen, da sie nicht mehr mit Waren beliefert werden können bzw. diese nicht verkaufen können. Darüber hinaus können verderbliche Waren nicht mehr gekühlt werden. Auch die Wasserversorgung wird – in Abhängigkeit von den örtlichen Gegebenheiten – nach einigen Stunden zusammenbrechen, da die benötigten Pumpen ausfallen.
Was kann ich tun, um darauf vorbereitet zu sein?
Zuerst ist es wichtig zu wissen, dass solche Ereignisse in Deutschland flächendeckend sehr unwahrscheinlich sind und bislang nicht aufgetreten sind. Bei lokal begrenzten Stromausfällen – wie dem oben beschriebenen Szenario im Münsterland – ist es möglich, außerhalb des betroffenen Gebietes Erledigungen und Einkäufe durchzuführen. Um Informationen über Ausmaß und mögliche Dauer des Ausfalls sowie Maßnahmen der Behörden zu erhalten kann auf ein batteriebetriebenes Radio oder das Autoradio zurückgegriffen werden. Weiterhin empfiehlt es sich, für einige Tage Vorräte anzulegen, Informationen hierzu vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe sind hier zu finden.
Was trägt dieses Projekt zu meiner Sicherheit bei?
Ziel der Forschungsprojektes KIRMin ist es unter anderem, Informationen aus den Forschungsergebnissen über Mindestversorgung der Bevölkerung im Falle eines langanhaltenden Stromausfalls für Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung zu stellen sowie eine Bürgerbeteiligung zur Beurteilung von Vorschlägen und Diskussionsbeiträgen durch eine virtuelle Plattform zu ermöglichen. Hierzu arbeiten Partner aus Wissenschaft und Gefahrenabwehr sowie dem Bereich Strom- und Wasserversorgung eng zusammen. Weitere Informationen zu dem Projekt finden Sie hier .
Literatur:
Untersuchungsbericht über die Versorgungsstörungen im Netzgebiet des RWE im Münsterland vom 25.11.2005 durch die Bundesnetzagentur für Elektrizität, Gas, Telekommunikation, Post und Eisenbahnen, Juni 2006. Bonn [Zugriff am: 12. Dezember 2017]. Verfügbar unter: https://www.bundesnetzagentur.de/SharedDocs/Downloads/DE/Sachgebiete/Energie/Unternehmen_Institutionen/Versorgungssicherheit/Berichte_Fallanalysen/Bericht_12.pdf?__blob=publicationFile&v=2
Deutschländer, T. und B. Wichura. Das Münsterländer Schneechaos am 1. Adventswochenende 2005 [Online]. In: Klimastatusbericht 2005, S. 163-167 [Zugriff am: 12. Dezember 2017]. Verfügbar unter: https://www.dwd.de/DE/leistungen/klimastatusbericht/publikationen/ksb2005_pdf/15_2005.pdf?__blob=publicationFile&v=1